Artikel in Hybrid-Journals von Elsevier, Springer Nature und Wiley

Die bestehenden DEAL-Verträge mit den Verlagen Springer Nature und Wiley sind zum 31.12.2023 ausgelaufen. Am 17.11.2023 wurde ein Fünfjahresvertrag (2024-2028) zwischen der MPDL Services gGmbH (im Namen des DEAL-Konsortiums) und Wiley unterzeichnet. Am 24.11.2023 erfolgte die Vertragsunterzeichnung mit Springer Nature (für die Vertragsjahre 2024-2028). Bereits am 01.09.2023 konnte ─ nach mehreren vertragslosen Jahren ─ erstmals ein Vertrag mit Elsevier geschlossen werden, der ebenfalls die Jahre 2024-2028 abdeckt. Jede Einrichtung muss nun eigenständig entscheiden, ob sie einem oder mehreren der neuen DEAL-Verträge beitreten möchte.
Neben dem Lesezugriff umfassen alle drei DEAL-Verträge auch eine Publishing-Komponente. Anders als im Rahmen der bisherigen DEAL-Verträge mit Springer Nature und Wiley basieren die von der UBT zu entrichtenden Teilnahmegebühren gemäß dem sog. Paper-Charge-Modell auf einer publikations(anzahl)basierten Abrechnung: Einrichtungen, die an den DEAL-Verträgen ab dem Vertragsjahr 2024 teilnehmen, zahlen für jede unter den Vertrag fallende Veröffentlichung ihrer Forschenden (Publikation als (submitting) corresponding author) die jeweils im Vertrag dafür vorgesehene Publish-and-Read Fee (PAR Fee) oder Article Processing Charge (APC). Auf die APC in Gold-Open-Access-Journals der DEAL-Verlage wird (mit wenigen Ausnahmen) ein Rabatt von 20 Prozent ggü. dem jeweiligen Listenpreis eingeräumt. Bei der Publikation in hybriden Journals der DEAL-Verlage liegen die Kosten pro Publikation (PAR-Fee) zwischen ca. 3.200 und 7.000 Euro (Cell Press- und Lancet-Titel). Dabei ist es unerheblich, ob sich die Autor*innen im Publikationsprozess bei hybriden Journals für eine Veröffentlichung ihres Beitrages im Open Access oder im Closed Access (Opt-Out) entscheiden; die PAR-Fee fällt in jedem Fall an.
In Abstimmung mit der Hochschulleitung wurde ein Finanzierungskonzept entwickelt, wie die für die UBT zu erwartenden Kosten beglichen werden können. Dabei wurde – bei Publikation in Hybrid-Journals – eine Beteiligung der Publizierenden in Höhe von 10 % der jeweiligen Publikationskosten beschlossen.

Artikel in Gold-Open-Access-Zeitschriften (inkl. Elsevier, Springer Nature und Wiley)

Beiträge in goldenen Open-Access-Zeitschriften können im Jahr 2024 bis auf Weiteres mit 700 Euro brutto/Artikel gefördert werden. Die APC in Gold-Open-Access-Journals der DEAL-Verlage wird (mit wenigen Ausnahmen) ein Rabatt von 20 Prozent ggü. dem jeweiligen Listenpreis eingeräumt.

Was ist Open Access?

Open Access (OA) steht für den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Die Texte sind frei im Internet zugänglich und können ohne weitere Kosten gelesen, heruntergeladen, kopiert, verteilt und gedruckt werden. Der Autor behält alle Verwertungsrechte an seinem Beitrag.
Wissenschaftliche Artikel in Open Access Zeitschriften sind auf diese Weise sehr schnell und einfach weltweit zugänglich, sie können leichter aufgefunden, verbreitet und genutzt werden. Die Qualitätskontrolle erfolgt meist in gleicher Weise wie bei den traditionellen Zeitschriften.

Was ist neu am Open Access Publizieren?

Die großen Preissteigerungen bei den Zeitschriften der etablierten Verlage haben in den meisten Bibliotheken in den letzten Jahren zur Abbestellung zahlreicher Abonnements geführt. Open Access bietet sich hier als eine alternative Publikationsform an, bei der die Finanzierung der Zeitschriften auf andere Weise erfolgt. Diesen neuen Weg unterstützen zahlreiche Forschungsorganisationen: Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen.

Welche Wege des Open Access Publizierens gibt es und welche Kosten fallen an?

Nach dem "Goldenen Weg" werden wissenschaftliche Arbeiten direkt in einer OA-Zeitschrift (oder einem OA-Verlag) veröffentlicht. Auch bei der Herausgabe von Open Access Zeitschriften entstehen Kosten, die über verschiedene Modelle abgedeckt werden.
Im autorenfinanzierten Modell werden vom Autor sogenannte Publikations- oder Artikelbearbeitungsgebühren (publication fees, article processing charges) erhoben, eine andere Möglichkeit sind institutionelle Mitgliedschaften bei manchen Plattformen (z.B. BioMedCentral). Manche Zeitschriften erheben keine Gebühren. An der Unversität Bayreuth wird z.B. Act - Zeitschrift für Musik und Performance herausgegeben. Für diese konnten erfolgreich Födermittel der DFG eingeworben werden.
Nach dem "Grünen Weg" werden geplante oder bereits publizierte Forschungsbeiträge auf einem Dokumentenserver oder Repositorium veröffentlicht. Im Fall bereits publizierter Beiträge spricht man von Parallelveröffentlichung. In manchen Disziplinen gibt es fachliche Dokumentenserver (z.B. arXiv, SSOAR), die Universität Bayreuth betreibt den Publikations- und Dokumentenserver EPub Bayreuth. Hier können Angehörige der Universität Bayreuth ihre Arbeiten einstellen. Auch Open Access Schriftenreihen können mittels EPub Bayreuth veröffentlicht werden.
Kooperationen mit Verlagen ermöglichen es Autorinnen und Autoren der Universität Bayreuth ihre Artikel ohne zusätzliche bzw. unter reduzierten Kosten als Open Access zu veröffentlichen. Welche Verlage, unter welchen Bedingungen dies erlauben und was Sie als Forschende dabei beachten müssen, finden Sie auf der Seite Workflows für die Open Access Publikation bei ausgewählten Verlagen zusammengestellt.
Weitere Informationen zu den Möglichkeiten einer Zweitveröffentlichung Ihrer Fachartikel durch EPub Bayreuth.

Raubtier Open Access: Predatory Open Access

Predatory open-access bezeichnet die Vorgehensweise der schwarzen Schafe der Open Access Verleger. Einige dieser Verleger und Zeitschriften versuchen das Geschäftsmodell des goldenen Open Access auszunutzen, um Kapital aus den Veröffentlichungsgebühren herauszuschlagen. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl dieser dubiosen Verleger sprunghaft gestiegen.
JahrAnzahl Verleger
201118
201223
2013225
2014477
2015693
2016923
20171155
Hierbei werden Wissenschaftler geködert in meist sehr jungen Zeitschriften zu veröffentlichen, ohne dass vorher über eventuell anfallende Gebühren informiert wird. Wird ein Artikel bei einem dieser Verlage eingereicht, findet meist bereits eine Übertragung der Urheberrechte statt, worauf hin über anfallende Gebühren und weitere Bedingungen informiert wird. Werden die Gebühren nicht bezahlt, kann man den Artikel nicht erneut woanders veröffentlichen. Teilweise handelt es sich um Briefkastenfirmen, deren Adressen nicht mit den Ländern übereinstimmen, in die man die Veröffentlichungsgebühr überweisen soll.
Beschwerden an Verleger in Zusammenhang mit Raubtier-Open-Access sind:
  • Artikel (auch Nonsens- und Spaß-Artikel) werden zügig und ohne oder unter mangelhafter Qualitätskontrolle oder peer-review akzeptiert.
  • über Veröffentlichungsgebühren wird erst nach Einreichen der Artikel informiert.
  • aggressives Werben um Wissenschaftler (auch mittels Spam), damit diese in den Zeitschriften veröffentlichen oder gar als Herausgeber fungieren.
  • Auflistung von Wissenschaftlern als Herausgeber ohne deren Einverständnis und Nichtlöschung solcher Einträge.
  • frei erfundene Wissenschaftler als Herausgeber der Zeitschriften
  • Nachahmen des Stils und des Namens etablierter Zeitschriften, um Wissenschaftler zu täuschen.
Eine Liste dieser dubiosen Verleger und Zeitschriften hat der Bibliothekar Jeffrey Beall von der Universität Colorado Denver erstellt, die regelmäßig gepflegt wurde. Diese Liste musste leider Anfang 2017 aufgrund von "threats & politics" gelöscht werden. Es gibt die Seiten nur noch in ihren in Internet-Archivierungsdiensten zwischengespeicherten Versionen. Herr Beall hat zusammen mit dieser Liste eine Reihe von Kriterien (Cache der WayBackMachine) angegeben, mit der Wissenschaftler erkennen können, ob ein Verleger vertrauenswürdig ist und mit Hilfe derer er die Zeitschriften und Verleger evaluiert.

Die Liste ist bekannt geworden als Beall's Liste der Raubtier-OA-Verleger(Cache der WayBackMachine).
Des Weiteren gibt es die Liste der einzelnen Raubtier-OA-Zeitschriften(Cache der WayBackMachine).

Für seine Arbeit und Aufklärung erhält er sowohl Lob als auch Kritik von Vertretern der Open Access Bewegung und von Verlegern die auf dieser Liste stehen. Da er die Liste alleine pflegt wird ihm eine zu subjektive Bewertung der Verleger vorgeworfen. Nichtsdestotrotz konnte er durch seine Arbeit den Blick der Wissenschaftler für dubiose Machenschaften im Geschäft um Open Access schärfen.

Eine kleine Zusammenfassung seiner Arbeit hat er in dem folgenden Artikel veröffentlicht: Beall, Jeffrey "What I learned from predatory publishers" in Biochemia Medica 2017;27(2): 273–8 https://doi.org/10.11613/BM.2017.029
Die UB informiert auf einer eigenen Seite zum Thema Predatory Publishing.

Wo sieht man, welche Artikel bereits durch den Open Access Publikationsfonds gefördert wurden?

Wenn Sie sehen möchten, welche Open Access Artikel in den vergangenen Jahren bereits durch den Open Access Publikationsfonds gefördert wurden, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Um die Sichtbarkeit der Artikel zu erhöhen, werden diese durch die Universitätsbibliothek auf dem Publikations- und Dokumentenserver EPub Bayreuth parallel veröffentlicht. Dies ermöglicht eine breitere Dissemination dank der Einbindung von EPub Bayreuth in das internationale Netz der Open Archive Server. Die Inhalte des Publikationsservers sind damit über alle zentralen Nachweisinstrumente (OAIster, BASE, Google Scholar usw.) recherchierbar. Die bisher geförderten Publikationen werden dem Projekt „Open Access Publizieren“ zugeordnet.
Abhängig von der Plattform können die Publikationsgebühren in OA-Zeitschriften große Unterschiede aufweisen und Preissteigerungen unterliegen. Die Universität Bayreuth möchte daher im Sinne des Transparenzgedankens bei Open Science die Aufwendungen für OA-Publikationen offenlegen. Hierfür beteiligt sich die Universitätsbibliothek an „Open APC“, einem Teilprojekt des DFG-geförderten INTACT Projekts. Es werden jährlich die durch den Fonds geförderten Publikationen sowie die APC-Kosten zum Open Dataset im GitHub-Repositorium „Datasets on fee-based Open-Access-publishing“ gemeldet (DOI, Förderjahr, Kosten). Die Metadaten der Publikationen werden im Open APC Projekt durch CrossRef angereichert, um daraus Statistiken und Visualisierungen zu erstellen (z.B. Grafik der Durchschnitts-APC-Kosten). Die Daten können Sie im GitHub-Repository openapc-de einsehen. Die Visualisierung finden Sie unter: Open APC treemaps. openAPC
Falls die parallele Veröffentlichung auf EPub Bayreuth oder die Datenweitergabe an „Open APC“ nicht gewünscht ist, geben Sie uns bitte möglichst bereits bei der Beantragung der Mittel Bescheid (dies hat keine Auswirkungen auf die Förderung).

Wie kann ich Mittel aus dem Open Access Publikationsfonds für Artikel beantragen?

Für die Beantragung von Fördermitteln aus dem Open Access Publikationsfonds verwenden Sie bitte unser Webformular.
Ihr Artikel sollte dafür folgende Kriterien erfüllen:
  • Der Artikel erscheint in einer "echten" Open Access Zeitschrift (kein Open Choice, Open Access Option, etc.), die ein fachlich anerkanntes, strenges Qualitätssicherungsverfahren anwendet. Hinweise hierzu gibt das Directory of Open Access Journals (DOAJ).
  • Als Angehörige oder Angehöriger der Universität Bayreuth sind Sie als "submitting author" oder "corresponding author" für die Bezahlung der Publikationsgebühren verantwortlich.
  • Die Publikation wird mittels einer Creative Commons Lizenz (z.B. CC-BY, CC-BY-SA,...) als Open Access veröffentlicht, um eine rechtsichere Nachnutzung zu ermöglichen.
Bei der Beantragung über das Webformular benötigen wir von Ihnen unter anderem die folgenden Angaben:
  • Name und Kontaktdaten
  • Titel des Artikels
  • Titel der Zeitschrift
  • Voraussichtlicher Erscheinungstermin
  • Voraussichtliche Kosten
  • evtl. Angaben einer Kostenstelle
Die Original-Rechnung schicken Sie bitte an: oa@uni-bayreuth.de. Die Rechnung sollte auf Sie persönlich ausgestellt sein, mit der Adresse des Lehrstuhls an der Universität Bayreuth. Bitte lassen Sie sich Auslandsrechnungen ohne Mehrwertsteuer ausstellen, da diese von uns separat abgeführt wird. Hierfür muss in der Regel unsere VAT-ID dem Verlag genannt werden und sie muss auf der eingereichten Rechnung mit aufgeführt sein.
Die VAT-ID lautet: DE 811264317.
Weiter soll jeder geförderte Artikel einen Hinweis auf die Förderung enthalten. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise auf unserer Informationsseite zu Funding Acknowledgements.

Beantragung und Kontakt

Für die Beantragung von Fördermitteln aus dem Open Access Publikationsfonds verwenden Sie bitte unser Webformular, über das Sie natürlich auch allgemeine Fragen zum Thema Open Access oder zum Projekt DEAL stellen können.
Bitte beachten Sie: Anträge auf Förderung oder Rechnungen für OA-Publikationen können vom OA-Team der UB nur bearbeitet werden, wenn parallel ein entsprechender Antrag über unser Webformular gestellt wurde. Das Webformular enthält verbindliche Vorgaben zum Einfügen des Funding Acknowledgements. Sollte seitens der Antragstellenden erklärt werden, dass kein Funding Acknowledgement in die Publikation eingefügt werden wird oder die Publikation nach ihrer Veröffentlichung kein Funding Acknowledgement enthalten, ist keine Förderung aus dem OA-Artikelfonds/Monofonds möglich und wir behalten uns vor, die im Rahmen der Förderung entrichteten Beträge ggf. zurückzufordern.
Bei weitergehenden Nachfragen können Sie sich gerne per E-Mail an das Open Access Support Team wenden: oa@uni-bayreuth.de.


Weitere Informationen zu Open Access finden Sie:

Brinken, Helene; Hauss, Jonas; Rücknagel, Jessika: Open Access in 60 seconds,
open-access.network. https://doi.org/10.5446/50831